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Die klassische Welt

Eine Weltgeschichte von Homer bis Hadrian

Erschienen am 25.01.2011
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608944679
Sprache: Deutsch
Umfang: 730 S.
Format (T/L/B): 5 x 23.3 x 16.7 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ein großartiges Panorama antiker Geschichte, so fulminant erzählt wie ein historischer Roman.Auf den Spuren des antikenbegeisterten römischen Kaisers Hadrian, der um 120 n. Chr. begann, sein gesamtes Imperium von Schottland bis Ägypten zu bereisen, lässt Robin Lane Fox die Antike lebendig werden,von den homerischen Epen über die Erfindung der Demokratie und den stürmischen Aufstieg des Alexanderreichs bis zur römischen Kaiserzeit und den Anfängen des Christentums. Die Fülle der historischen Ereignisse von 1000 Jahren ordnet der Autor entlang dreier Leitthemen: Freiheit, Gerechtigkeit und Luxus - Themen, die schon in der Antike und bis zum heutigen Tag die Auseinandersetzung mit der Gesellschaft bestimmen. Anschaulich und lebensvoll schildert Lane Fox,wie sich zunächst die griechische und auf ihren Schultern die römische Klassik entwickelt hat und wie antike Geschmacks- und Wertmaßstäbe uns bis heute prägen.

Autorenportrait

Robin Lane Fox, geboren 1946, ging in Eton zur Schule und studierte Alte Geschichte und Altertumswissenschaften an der Universität Oxford, wo er bis 2014 am New College lehrte. Als leidenschaftlicher Gärtner schreibt er eine regelmäßige Kolumne für die 'Financial Times' über Garten- und Landschaftsgestaltung. Außerdem ist er ist ein hervorragender Reiter und Pferdekenner - was ihm zum besonderen Verständnis der antiken Kavallerie verhalf. Auf den Spuren Alexanders ist er von Griechenland bis nach Indien gereist. Für seine bei Klett-Cotta erschienene Biographie über Alexander den Großen ist er mit dem angesehenen Duff-Cooper-Preis ausgezeichnet worden. Für 'Augustinus' wurde er 2016 mit dem Wolfson History Prize geehrt.

Leseprobe

18 Philipp von Makedonien Philipp verachtete Menschen, die einen geordneten Charakter hatten und ihren Besitz hüteten, doch er pries und ehrte solche, die verschwenderisch waren und ihr Leben mit Würfelspiel und Trinken verbrachten.Waren nicht einige von ihnen rasiert und weichhäutig, obwohl sie erwachsene Männer waren, während andere es wagten, einander zu besteigen und Geschlechtsverkehr auszuüben, obwohl sie Bärte trugen? Zu Recht also konnte jemand sie für 'Bettgenossen' halten, nicht aber für 'Kampfgenossen'. Theopomp Frgm. 225 B (Jacoby), nach seiner Zeit bei Philipp in Pella D ie Beziehungen zwischen den Stadtstaaten Griechenlands erfuhren bis in die 350er Jahre eine Fülle von Veränderungen, aber große Überraschungen von dritter Seite blieben aus. Zwanzig Jahre später jedoch hatte die Freiheit der Griechen einen neuen Herrn, einen König von Makedonien, dem Reich im griechischen Norden jenseits des Berges Olymp. Die unvermutete Dominanz Makedoniens ging über die des perikleischen Athen weit hinaus und sollte mehr als 170 Jahre dauern. Ihre Anfänge verhießen wenig Gutes. Philipp, ihr Begründer, betrat die Bühne mit etwa 20 Jahren als Regent für einen noch jüngeren Prinzen. Sein älterer Bruder hatte in einer Schlacht den Tod gefunden und nicht, wie Gerüchte es wollten, durch die Hand seiner Mutter, und sein Reich wankte unter dem Ansturm von Barbaren aus dem Nordwesten. Den griechischen Stadtstaaten im Süden war das Bild vertraut: Mord in der makedonischen Königsfamilie, eine umstrittene Thronfolge, bedrängte Könige, die Eide schworen und brachen. Es kam zu flüchtigen Schüben erstarkter Macht, doch über 200 Jahre lang war nicht ein einziger König von Makedonien im hohen Alter eines friedlichen Todes gestorben. Dessen ungeachtet gebot das neue Oberhaupt des Landes, König Philipp II., nach mehr als zwanzigjähriger Machtausübung über eine erstklassig trainierte Armee, die zahlreiche Thessalier und andere Griechen einschloss, und konnte einen entscheidenden Sieg über die wichtigsten griechischen Stadtstaaten erringen, darunter Athen. Im Jahr 338 v. Chr. erstreckte sich sein Machtbereich von der Donau bis nach Südgriechenland. Seinen griechischen 'Verbündeten' diktierte er einen äußerst restriktiven Frieden. Er bereitete sogar eine Invasion des Perserrreichs vor. Der Aufbau seines neuen Makedonien war der schnellste und bemerkenswerteste Aufstieg zur Großmacht, den die antike Welt erlebte. Im 4. Jahrhundert v. Chr. war Makedonien rund um einen im Flachland gelegenen Palast und die Hauptstadt Pella konzentriert, bestand aber als Ganzes aus einem Flickenteppich kleiner Königtümer mit zeitweise je eigener Thronfolge. Feindliche Griechen im Süden hatten seine Könige auch schon als 'Barbaren' bezeichnet, und die 'makedonische Sprache' seiner einfachen Bewohner war für einige Südgriechen nur mit Mühe zu verstehen. Die Makedonen grenzten sich sogar in offiziellen Listen manchmal von den Hellenen ab. 1 Das Königshaus aber berief sich auf Wurzeln in Argos und datierte seine Ankunft auf etwa 650 v. Chr., so als seien die Vorfahren vor dem kommenden Zeitalter der Tyrannen und Hoplitenkämpfe auf griechischem Boden nach Norden geflohen. Der Anspruch ist wenig glaubwürdig, doch um das Jahr 500 herum erhielt ihr König Alexander I. nach sorgfältiger Überprüfung die Erlaubnis, an den Olympischen Spielen teilzunehmen, die ausschließlich griechischen Athleten offen standen. Wie verhält es sich also? Waren die Makedonen Griechen? In den letzten 30 Jahren wurden in zunehmender Fülle Belege dafür gefunden, dass Makedonen als Schirmherren griechischer Kunst und Handwerkskunst in Erscheinung traten. Aus Texten wussten wir bereits, dass ihre Könige im 5. Jahrhundert griechische Verbannte auf ihrem Gebiet ansiedelten. Sie förderten Dichter wie Pindar und Euripides und beschäftigten die bedeutenden Maler ihrer Zeit. Nach neuesten archäologischen Funden können wir jetzt auch Kallimachos, den Meister der Bildhauerkunst, dieser Liste hinzufügen. Ohne Zweifel wünschten die makedonischen Könige und Höflinge als Griechen betrachtet zu werden. Mäzenatentum macht aus den Mäzenen noch keine Griechen, aber es gibt auch neue Untersuchungen makedonischer Personennamen, der Monatsnamen im makedonischen Kalender und einiger alter Wörter aus dem 'makedonischen Dialekt'. Im Kontext des 4. Jahrhunderts wurden in wachsender Zahl Inschriften mit Namen gefunden, und es sieht so aus, als ließe sich der 'makedonische Dialekt' mit dem Griechischen in Verbindung bringen, wie es in Nordwestgriechenland verbreitet war. Eine der frühesten griechischen Inschriften in Makedonien, ein Fundstück aus jüngster Zeit, ist ein Fluch, der von einer Frau aus Pella oder für sie geschrieben wurde: Im Namen der Götter, die sie beschwört, verwünscht sie einen Mann und ein unvergängliches menschliches Phänomen - den Liebesverrat. Als 'gemeinsamen Ahnen' des Königtums betrachtete man den legendären Makedon, den die griechische Genealogie als einen Sohn des Gottes Zeus anerkannte. In der ursprünglichen Hauptstadt, ihrem dynastischen Zentrum Aigai (Vergina), feierten die Könige sogar lokale Olympiaden, ein Fest zu Ehren des Zeus, und nahe der Südgrenze des Reiches in Dion fanden musische Wettkämpfe zu Ehren der Musen statt. 3 Sogar die Könige hatten verschiedentlich nichtgriechische 'Barbarinnen' als Ehefrauen gewählt. Es hieß, vermutlich zu Recht, Philipps eigene Mutter sei eine solche 'Barbarin' gewesen. Doch die vorherrschende Kultur wie auch die Sprache der Könige und des Adels war zweifellos die griechische. Philipp II. selbst wuchs in zwei Welten auf. Noch in jungen Jahren geriet er als Geisel nach Theben, die führende Militärmacht auf griechischem Boden. Einer der großen thebanischen Feldherren soll sein Liebhaber gewesen sein. Doch Philipp verbrachte auch eine gewisse Zeit als Geisel im barbarischen Illyrien. Er begünstigte griechische Künstler, Schauspieler und Redner, seine Mutter allerdings soll erst in mittleren Jahren schreiben und lesen gelernt haben. Vor kurzem fand man in Aigai, dem Zentrum der Makedonen, kunstvoll gemeißelte griechische Inschriften, die in ihrem Namen angefertigt wurden. Philipp bewegte sich aber auch in Gesellschaft barbarischer Könige und Verbündeter, die das extravagante Schauspiel von Bravour und Großzügigkeit liebten. In dieser Runde war es Brauch, einen barbarischen Bundesgenossen, der einem Feind im Gefecht den Kopf abschlug, mit einem goldenen Becher zu belohnen. Der klassischen griechischen Art entsprach dieses 'Kopf gegen Becher' nicht. Auch einige einheimische Traditionen der Makedonen waren entschieden primitiv. In der Vergangenheit erhielt ein Mann erst dann die Erlaubnis, einen Gürtel zu tragen, wenn er in der Schlacht einen Feind getötet hatte. Zu Philipps Zeiten musste er, um auf dem Sofa ruhend das Nachtmahl einnehmen zu dürfen, einen wilden Bären erlegen. Wie frühere Könige seines Reiches, doch anders als seine griechischen Zeitgenossen, lebte Philipp polygam. Innerhalb von drei Jahren hatte er vier Ehefrauen in seinem Palast und brachte es schließlich auf sieben, von denen drei nichtgriechische Barbarinnen waren, darunter Audata; sie kam als Kriegerin in der Schlacht zu Ruhm und lehrte auch ihre mutige Tochter Kynnane die Waffen zu führen. Philipp spielte seine Frauen gegeneinander aus, so wie er auf diplomatischer Ebene die griechischen Großmächte gegeneinander ausspielte. Die junge Makedonin Kleopatra, auch Eurydike genannt, der er zuletzt verfiel, spaltete die königliche Familie und kostete Philipp vermutlich das Leben. Unter den sensationellen Funden ausgemalter Grabkammern in der Begräbnisstätte des Königshauses in Aigai ist auch ein königliches Doppelgrab, in dem zweifellos die verbrannten Überreste Philipps und die einer jungen Frau bestattet sind, möglicherweise der Königin Kleopatra. Griechen von außerhalb, so der Historiker Theopomp, ein zeitgenössischer Besucher, erzählten reißerische Geschichten von Rache, die sich an diesen Begräbnisplatz... Leseprobe

Schlagzeile

Einzigartiges Gesamtpanorama Griechenlands und Roms vom Bestsellerautor Robin Lane Fox